Vespa, Piaggio und andere Gewerke - Endlich angekommen
- Wolfgang Nacke
- 24. Jan. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Wenn einer eine Vespa kauft, da kann er was erzählen.
Nachdem mein Piaggio X8 Evo mehrmals aus unerklärlichen Gründen liegengeblieben ist, hatte ich einfach die Faxen dick. Also erstmal geschaut wo ein freundlicher Vespa Händler ansässig ist. Die Wahl fiel auf die Firma Schütz in Heuchelheim. Wie sich später herausstellte eine gute Wahl.
Also rein in den Verkaufsraum und da stand sie, hellblau und leuchtete mich an. Die ersten Berührungen liefen ab wie jede Kontaktaufnahme bei einem Kauf. Es war ein Model aus 2017, aber das störte mich wenig.
Ich dachte mir die ist es und ich fasste sofort vertrauen. Endlich sollte es mal wieder eine Vespa sein, nachdem ich den Verkauf meiner GT 200 immer bereut hatte.

Also wurden die Kaufverträge fertig gemacht und ich musste mich, wegen der Weihnachts- und Neujahrszeit, mit der Auslieferung gedulden. Denn mein alter x8 Evo 400 stand in meiner Garage in Marburg und sprang mal wieder nicht an. Also musste der neue Roller gegen den alten vor Ort getauscht werden, denn ich wollte die Zulassung selbst durchführen.
Dann war es soweit und der Chef persönlich brachte mir die neue blaue Vespa vorbei. Ich habe einen Tag vorher noch versucht meinen X8 Evo zu starten und er wollte einfach nicht anspringen. Da ich aber auch den Beweis antreten wollte das der Motor dreht, rollte ich ihn aus der Garage und betätigte den Anlasser.
Es geschah was geschehen musste, der Roller sprang an und lief, ich war so überrascht und gleich wirklich sauer über die wundersame Technik.
Also Roller aufgeladen alle Papiere übergeben und meine neue blaue in Besitz genommen. Naja, so ganz war sie noch nicht in meinem Besitz, denn es fehlte ja noch die Zulassung mit Nummernschild.
Ich komme aber immer wieder zu dem Ergebnis, das ich ohne Zulassung und Nummernschild fahren könne, aber Vater Staat will halt an meinem Glück immer mitverdienen. Ich musste mich gedulden bis zum nächsten Morgen.
Wecker gestellt und ich war pünktlich an der Zulassungsstelle, um die Blaue verkehrstechnisch mit einem Nummernschild zu versehen.
An die Theke der Zulassungsstelle und alles vorgelegt, aber nix war es mit der Zulassung. Die Dame mit dem Charme einer Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sagte mir, ich könne meine Vespa nicht zulassen, es wäre ein Lagerfahrzeug und es müsse eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des TÜVs vorgelegt werden, das dieses Fahrzeug ohne Mängel zugelassen werden kann.
Man mag denken was man will und die Gelddruckmaschine seitens unseres Staates funktioniert ja bestens. Also mit dem Auto zur Fa. Schütz nach Heuchelheim und ich berichtete von meiner Begegnung mit der deutschen Behörde. Herr Schütz unterstützte mich sofort und war direkt bemüht das Dilemma aus dem Weg zu räumen. Nach mehreren Telefonaten erklärte man mir, stimmt diese Regelung gibt es.
Daraufhin wurden mir sofort die hauseigenen roten Nummernschilder zur Verfügung gestellt und ich fuhr meine 30 km zurück nach Marburg. Dort montierte ich die Nummernschilder sofort mit drei stabilen Kabelbindern und fuhr wie 30 km retour zum Händler. Dort musste ich nur kurz auf den Herren der DEKRA warten und er schaut sich mein Fahrzeug an und händigte mir das notwendige Papier aus.
Dann wieder mit roten Nummernschildern zurück zur Zulassungsstelle nach Marburg, denn die Zeit lief mir etwas davon. Ich schaffte es aber noch rechtzeitig und musste zu meiner Begeisterung feststellen, es war kaum etwas los und ich kam sofort zur freundlichen Dame der Behörde. Ich ließ mir den Zettel zur Herstellung des Kennzeichens aushändigen und begab mich in den Container des Schilderhersteller, oder wie man das auch immer bezeichnen mag.
Ich meldete mich aber bei der netten Dame kurz ab, um in der Zeit mal kurz zu verschwinden, denn ich war ja seid morgens unterwegs und der Körper meldet sich dann. Ich komme zurück und musste feststellen zu kleines Nummernschild, es war ein Schild für die 125er Klasse, also ich wieder rein und der freundlichen Dame am Schreibtisch gesagt, falsches Nummernschild. Nach einem Oh und der Erklärung meinerseits, dass es sich um eine 300ccm Vespa handelt, neuer Zettel.
Wieder raus anderes Nummernschild in der richtigen Größe gemacht und nun bekam ich meine notwendigen Stempel auf dem Schild des Staates.
Zurück zu meinem Roller und schnell gestartet, das Schild deponierte ich unter meiner Jacke. Dann noch schnell zur Tankstelle und weiter zur Garage, denn ich wollte ja in Ruhe meine neuen Kennzeichen montieren.

Zu Hause angekommen holte ich das zum Wechseln nötige Werkzeug, bücke mich zu meinem Nummernschild. Was musste ich feststellen, die roten Nummern waren weg, erst dachte ich verloren, aber die Kabelbinder waren so stark, dass ein Verlust nicht nahe lag. Ich muss geguckt haben wie ein Auto. Also gleich Anruf bei meinem Vespa Händler und gemeldet das die Nummernschilder vermutlich gestohlen wurden. Dann wieder schnell zum Vespa Händler zurück, denn ich Dussel hatte das rote Heft der Nummernschilder vergessen.
Somit spulte ich den Weg von 30 km hin und zurück wieder ab. Dann mit dem Papier Gedöns zur Polizei nach Marburg. Ich muss sagen der sehr freundliche Polizist, der die Anzeige aufnahm, beruhigte mich erstmal, da mir der Schock über den Verlust doch sehr in die Glieder gefahren war.
Er zeigte sich auch neben der Anzeige sehr interessiert an meine Roller und zwischendurch wurde auch etwas gefachsimpelt. Nachdem das mit der Anzeige erledigt war, kam er sogar noch mit vor die Türe und wir schauten uns meine Errungenschaft an. Ich fühlte mich sehr aufgehoben bei unserem Gespräch und er stellte auch mit Begeisterung fest, dass meine Vespa sogar ABS hatte.
Nachdem ich mich verabschiedetet und den Durchschlag der Kopie der Anzeige zu den Papieren legte, war es leider zu spät, um wieder nach Heuchelheim zu fahren. Also nach Hause, die Vespa in die Garage und ich ins Bett. Ich fühlte mich mal wieder, als hätte ich 50 Zementsäcke abgeladen.
Nächsten Morgen fuhr ich wieder nach Heuchelheim, um alles meinem Händler auszuhändigen was ich an Papieren hatte. Endlich konnte ich den Rückweg von Heuchelheim nach Marburg antreten. Damit war aber die Aktion ich melde meine Vespa an nicht beendet.
Auf dem Rückweg beschädigte mir ein Stein meine Windschutzscheibe des Autos und ich musste gleich nach Carglass in Marburg. Ohne Verzögerung nahm man sich dem Schaden an und ich konnte nach 1 Stunde mein Fahrzeug wieder abholen. In der Zwischenzeit wollte ich einen Kaffee trinken gehen und trat so ungünstig auf die Bordsteinkante das ich stürzte. Es passierte mir eher relativ wenig und ich rappelte mich wieder auf und trollte mich zum Bäcker.
Damit nicht genug, denn am nächsten Morgen meldete sich mein Telefon und meine Versicherung war am Handy. Da ich in meiner Geschichte, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, nur mit freundlichen Damen zu tun hatte war auch diese Dame sehr freundlich. Sie teilte mir mit, dass mein Glasschaden nicht übernommen werden kann, da ich nur eine Haftpflicht hätte. Es war mir egal denn auch das bezahle ich gerne, wenn nur endlich diese Pechsträhne aufhörte.
Die nächsten zwei Tage bewegte ich mich nicht mehr vor die Haustüre und beschäftigte mich zu Hause. Besonderen Dank gilt der Firma Schütz, die mich mit ihrem Chef, nie allein gelassen hatte. Außerdem Herrn Oberkommisar M. von der Polizei Marburg der mit sehr viel Verständnis meine Anzeige aufgenommen hatte.
Ich hoffe, ich habe die Reihe der Missgeschicke aufgebraucht und ich kann die nächsten Jahre in Ruhe, von meinem Vespa Touren schreiben.

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